Workshop: Gele in der Restaurierung

 

von Gesa Sperlich

 

Das Jahr Praktikum hier in Altenburg nähert sich für uns dem Ende, weshalb in den vergangenen Wochen noch einige Workshops und Aktionen auf dem Plan standen, bevor wir alle ab September mit dem Studium oder einem zweiten Jahr Praktikum beginnen. Eine dieser Aktionen war ein zweitägiger "Gelworkshop" mit den Restauratorinnen Natalie Meurisch, Mareike Möller und Susanne Reim. Thema war, nicht nur zu verstehen, wozu Gele in der Restaurierung eingesetzt werden und warum, sondern auch einige Rezepte selbst auszuprobieren und an geeigneten Objekten zu testen.

 

Angefangen mit der Theorie haben wir uns am ersten Tag damit auseinandergesetzt, welche Vor- und Nachteile Lösemittelgele im Vergleich zum Einsatz des Lösemittels direkt am Objekt haben können. Diese hängen vor allem mit dem sogenannten Retentions- und Penetrationsvermögen der eingesetzten Lösemittel zusammen, die Auskunft darüber geben, wie lange die Reste eines Lösemittels nach Aufbringen auf ein Objekt zurückbleiben, beziehungsweise wie stark diese in die Oberfläche eindringen.

 

Trägt man das Lösemittel nun in Form eines Gels auf, werden diese beiden Eigenschaften verändert und die Wirkung des Gels beschränkt sich ausschließlich auf die Grenzfläche zwischen Gel und Objektoberfläche. Auch lässt sich durch den Einsatz von Gelen die mechanische Belastung, die beim Einsatz eines Wattestäbchens entsteht, reduzieren und die Stärke eines Lösemittels kann in einem Gel durch reduzierte Verdunstung erhöht werden.

 

Für den praktischen Teil haben wir dann die ersten Rezepte mit Agar-Agar und Gellan gum (beide werden dafür in Wasser erwärmt) ausprobiert und diese zu Platten ausgegossen. Einen Teil der Agar-Agar Platten haben wir zudem über Nacht in Ethanol eingelegt, um Lösemittelplatten mit Wasser und Ethanol als Lösemittel zu erhalten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Agar-Agar in Wasser auf einer Heiz- und Rührplatte ...

... und nach dem Ausgießen als Platte.

 

Am zweiten Tag folgte die Theorie zum Einsatz von Gelen bei der Reinigung von Gipsen, was wir in einem späteren Workshop auch noch selbst ausprobiert haben. Zudem haben wir mit Carbopol jeweils ein Aceton- und ein Isopropanolgel hergestellt. Hierbei muss beachtet werden, dass Carbopol eine Säure ist und somit der PH-Wert mit Hilfe von Ethomeen ausgeglichen werden muss.

 

Eingesetzt haben wir die Gele (Agar-Agar und Gellan gum) dann unter anderem, um rückseitig montierte Grafiken und Klebestreifen abzulösen, sowie um den dunklen Überzug eines vergoldeten Metallrahmens abzunehmen. Für die Objekte haben wir unterschiedliche Gele ausprobiert, um zu sehen, mit welchem man ein besseres Ergebnis erhält. Bei dem Metallrahmen kamen beispielsweise das Isopropanol- und das Acetongel zum Einsatz. Die Ergebnisse beim Acetongel waren gut und mit variierenden Einwirkzeiten (die für einen unterschiedlich starken Einsatz des Lösemittels sorgen) hat sich der Einsatz des Gels sehr gut bewährt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gellan gum in der Mikrowelle

Gellan gum zum Gelieren ausgegossen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Isopropanolgel mit Indikatorpapier vor und nach Zugabe von Ethomeen

 

 

Je eine Platte aus Agar-Agar und Gellan gum wird - mit einem nassfesten Japanpapier dazwischen - auf die Reste einer Montierung gelegt, um diese leichter ablösen zu kön

Mit einem Wattestäbchen wird das Isopropanolgel von dem Wappenschild des Mettalrahmen abgenommen.